
© Erscheinen des wilden Heeres in – Der Freischütz. Von Johann Heinrich Ramberg
Wenn der Sturm durch den Wald heult, der Schnee die Welt zum Stillstand bringt, die Kälte die Natur erstarren lässt und die Nacht am längsten ist. Wenn die Unterwelt ihre Tore öffnet und die Toten daraus emporsteigen, die Kobolde und Gnomen ihr Unwesen treiben, Geister durch Wald und Haus spuken und die Tiere zu sprechen beginnen. Wenn die Alten und Weisen um Mitternacht in den Wald gehen und das Wetter vorhersagen, das Orakel nicht mehr stillschweigt, die Deutungen klarwerden und der Bauer mit einer Bratpfanne voll dampfendem Weihrauch, Salbei und Beifuß Haus und Hof ausräuchert. Wenn Frau Perchta mit ihrem Gefolge, den zu Perchten gewordenen Menschen durch die Dörfer streift, um die Dämonen zu vertreiben dann sind sie da:
Die Raunächte.
Diese Vorstellung, jedenfalls der Menschen aus vergangenen Tagen, über die Raunächte sind aus Überlieferungen zu lesen. Der Name Raunächte ist auf rau, wild, aber auch auf Rauch (oft auch als Rauchnächte bezeichnet) zurück zu führen. So räuchert man noch heute, besonders in diesen Nächten Haus und Wohnung aus. Seit der Einführung des gregorianischen Kalenders 1582 beginnen die Raunächte in der Nacht der Wintersonnenwende, dem 21. Dezember, und enden in der Perchtennacht auf den 6. Januar. Abgezogen der Feiertage sind es 12 Nächte. Jede Nacht steht dabei für einen Monat im Jahreskreis. Vor der Einführung des gregorianischen Kalenders fiel die Wintersonnenwende auf den 13. Dezember, der Nacht der Heiligen Lucia.